Im Rahmen des Förderprogramms "Kinderturnen in der Kita" entstand die Kooperation zwischen der Kindervilla St.Michael und des Turnvereins Veringendorf. Nach einem Besuch im Juli der Projektreferentin, Gina Daubenfeld, der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg und der Referentin Kinderturnen, Kyra Straub des STB, wurden wir als "Best Practice" Beispiel auserwählt. Dazu folgte ein Interview mit den Verantwortlichen, welches nun in einem Artikel in der Septemberausgabe des STB-Magazins erscheint.

Gelebte Kooperation in Veringendorf: in der Kindervilla St. Michael entsteht der Bewegungsdienstag

Dienstag 8:30 Uhr in Veringendorf. Eine Kindergruppe der Kindervilla St. Michael läuft mit den Erzieherinnen vom Kindergarten bis zur Turnhalle. Dort ziehen sich dann alle gemeinsam um und um 9 Uhr startet die Kinderturnstunde mit Svenja, Übungsleiterin beim TV Veringendorf. Die Gruppe besteht aus 12 Kindern von 4-6 Jahren. Jedes 3. Mal dürfen auch schon die Kleinen ab 3 Jahre mit in die Turnhalle zum Kinderturnen. Die Kita-Gruppe, die nicht mit in die Turnhalle geht, nutzt die Zeit mit den Erzieherinnen für eine Bewegungsstunde in der Kindervilla. Dort wird dann mit den Materialien aus der Bewegungs-Tonni der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg im großen Gruppenraum gespielt und geturnt. So hat sich jeden Dienstag für alle Gruppen der große Bewegungstag etabliert.

Dank der Kooperation zwischen dem TV Veringendorf und der Kindervilla St. Michael findet seit einem Jahr immer dienstags Kinderturnen in der Kindergartenzeit statt. Svenja Grawunder, Übungsleiterin des TV Veringendorf und Stefanie Blender, Erzieherin in der Kindervilla St. Michael bewarben sich 2018 für das Förderprogramm „Kinderturnen in der Kita“ der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg und begleiten dieses seit einem Jahr. Bisher können sie nur Positives berichten. Wir haben genau nachgefragt:

Welche Entwicklungen konntet ihr bei den Kindern in diesem Jahr beobachten?

Svenja (TV Veringendorf): Die Kinder haben wirklich riesige Fortschritte gemacht. Ich weiß noch ganz am Anfang habe ich den Leistungsstand der Kinder mit verschiedenen Spielen und Bewegungsaufgaben abgefragt. Das eine Kind trampelte beim Rennen, das andere konnte sich nicht auf den Armen stützen und ein anderes warf nach hinten. Und jetzt - unglaublich. Ich hätte selbst als erfahrene Übungsleiterin nicht gedacht, dass die Entwicklungssprünge in diesem Alter so groß und vor allem schnell sind. Nun spielen wir eine vereinfachte Form von Völkerball mit der Gruppe, alle können einen Purzelbaum und Bewegungsaufgaben sind ein Klacks für die Kids. Ich bin wirklich stolz und freue mich auf jeden Besuch, den ich in der Gruppe mache.

Stefanie (Kindervilla St. Michael): Die Kinder haben mit der Zeit sehr große Fortschritte in verschiedenen Bewegungsabläufen gemacht. Sie wurden in ihrem Tun immer vertrauter und hatten sehr viel Spaß und Freude am Kinderturnen. Sie nahmen sehr viele positive Eindrücke aus den Kinderturneinheiten mit.

Was nimmst du persönlich aus der Kooperation bzw. diesen Erfahrungen mit?

Svenja: Als Übungsleitung, welche nur einmal in der Woche in die Kindervilla kommt, wird man gefeiert wie ein Star. Es ist für die Kids ein Highlight in der Woche. Sie lieben das Turnen und Spielen und es muss nicht immer was Neues oder Ausgefallenes sein. Und klar, der Entwicklungssprung jedes einzelnen Kindes macht mich stolz und zeigt mir, dass ein Ehrenamt wie das als Kinderturnübungsleiterin einfach sinnvoll ist und viel mehr publiziert werden sollte.

Stefanie: Für mich persönlich habe ich sehr viele positive Eindrücke mitgenommen. In der Ausbildung wurde das Thema Bewegung bei uns nicht so ausgeprägt behandelt. Daher ist es schön einer Person, die die Trainerlizenz im Sport bzw. Kinderturnen hat, zuzuschauen und von ihr zu lernen. Denn Sport ist nicht nur Bewegung, sondern es steckt sehr viel mehr dahinter.

Warum ist eine Kooperation von Kita und Sportverein sinnvoll?

Svenja: Als Übungsleiterin ist man kein fester Teil der Kita, es ist ein Impuls von außen den man in eine feste, vielleicht auch jahrelang eingefahrene Gruppe bringen kann. Es ist eine kleine Veränderung, eine Neuerung im Ablauf und ein Highlight für alle. Es ist sicher manchmal stressig, wenn es personell nicht reicht oder oder... Aber wenn es ein fester Bestandteil in der Woche ist, fällt es nicht mehr aus. Es gibt weniger Ausreden es nicht zu tun, weil es zur Gewohnheit wird und das Lachen und die Freude der Kinder- das ist der Grund!

Stefanie: Sie ist dahingehend sinnvoll, da wir einfach personell in Gruppen gehen können und eine fachliche angeleitete Bewegungsstunde stattfinden kann. Es wäre schön, wenn man dies beibehalten könnte!

Mit welchem Ziel habt ihr die Kooperation geschlossen?

Svenja: Das oberste Ziel war für uns den Kindern Spaß an der Bewegung nahe zu bringen. Weitere Ziele waren die Förderung der koordinativen und kognitiven Fähigkeiten, Stärkung des Selbstbewusstseins, Förderung der motorischen Grundlagenschulung, Stärkung von Kraft, Ausdauer und Durchhaltevermögen.

Stefanie: Unser Ziel war es, Kinder, die sich nicht gerne bewegen, durch Spiel und Spaß an verschiedene Bewegungseinheiten heranzuführen.

Nach den anfänglichen Hürden, wie die Einigung auf einen wöchentlichen Termin oder die Aufteilung der Gruppen, sodass alle Kinder die Chance bekommen, in die Turnhalle zu gehen, berichten die Beteiligten, dass sich nach wenigen Wochen der Ablauf einspielte. Die Absprache zwischen Erzieherin und Übungsleiterin funktioniert super. Dadurch hat sich der Bewegungsdienstag für alle durchgesetzt, nach dem sich sowohl die Eltern und Kinder als auch die Erzieherinnen richten. Das soll auch weiterhin beibehalten werden und die Kooperation teilweise weitergeführt werden. Die Übungsleiterin wird weiterhin ein- bis zweimal im Monat zum Turnen kommen um weitere Impulse und neue Ideen einbringen. Somit kann die Kooperation auch weiterhin Früchte tragen.

Svenja: Ich würde sagen, wir haben die uns gesetzten Ziele alle wahrgenommen und den Kindern von allem etwas mitgegeben. Der eine kann nun verlieren und weiß, dass es zum Spielen dazugehört. Ein Kind hilft nun immer beim Auf- und Abbau, weil es weiß gemeinsam geht es leichter und schneller. Ein anderes Kind, welches nach wenigen Minuten rennen eine Pause benötigte, hält viel länger durch. Es gibt viele weitere Beispiele, die ich aufzählen könnte, jedoch ist es am wichtigsten, dass die Kinder sich nun viel mehr bewegen und auch noch ein Lachen im Gesicht und jede Menge Spaß daran haben.

Stefanie: Für uns als Kindergarten war die Kooperation ein voller Erfolg. Die Kinder freuen sich immer aufs Kinderturnen und haben sehr viel Spaß. Wir konnten so viel mitnehmen an neuen Bewegungsformen und neuen Spielideen und werden versuchen dies in unserem Kindergartenalltag umzusetzen.

(Text: Kyra Straub (STB) und Daniela Binder (Kinderturnstiftung BW))